Veranstaltung: | Mitgliederversammlung 13.09.2025, 14:00 Uhr |
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Tagesordnungspunkt: | 4.2. Wahl für den Vorstandsvorsitz (offener Platz) |
Antragsteller*in: | Julian Harm (KV Worms) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 04.09.2025, 17:16 |
A2: Julian Harm, bisheriger Co-Vorstandssprecher im KV Worms
Selbstvorstellung
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitglieder unseres Kreisverbands,
als ich 2017 nach Worms kam, wusste ich noch nicht, dass diese Stadt meine Heimat werden würde. Ein Ort, der mich nicht nur aufgenommen hat, sondern der mich auch inspiriert hat, mich einzubringen – denn hier ist so viel zu tun, für eine gerechtere, vielfältigere und nachhaltigere Gesellschaft.
Heute stehe ich erneut vor euch, um mich erneut für das Amt des Co- Vorstandssprechers zu bewerben, weil ich überzeugt bin: Gerade jetzt brauchen wir eine starke grüne Stimme in Worms.
Heute ist Hetze, Spaltung und Polarisierung Alltag geworden. In der AFD aber auch CDU und SPD versuchen, aus einem "Wir" ein "Ich" und "die Anderen" zu machen, auf dem Nacken von den Menschen, die am wenigsten Haben und am wenigsten etwas dafür können zum Sündenbock für Machthungrige zu werden.
Es werden Grenzen gezogen werden zwischen Menschen, die eigentlich alle das gleiche wollen: ein gutes Leben in einer intakten Umwelt. Diese Spaltung ist nicht nur gefährlich für unsere Demokratie – sie verhindert auch, dass wir gemeinsam die drängenden Probleme unserer Zeit lösen.
Meine Arbeit in der KZ-Gedenkstätte Mannheim-Sandhofen und im Förderverein der Lern- und Gedenkstätte Güterbahnhof hat mir eines deutlich gezeigt: Wenn wir aus der Geschichte nicht lernen, sind wir verdammt, sie zu wiederholen. Die Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung oder körperlichen Verfassung beginnt immer mit Worten, mit Erzählungen, die ein "Wir gegen Die" konstruieren. Und sie endet in Unrecht und Leid. Und meine lieben Freundinnen und Freunde, ich sehe ehrlich gesagt, dass wir jetzt handeln müssen, bevor es zu spät ist.
Als Referendar mit der Fachrichtung Sonderpädagogik erlebe ich täglich, wie wichtig es ist, Barrieren abzubauen – nicht nur physische, sondern auch die in unseren Köpfen. In meiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sehe ich, wie viel Potenzial in jedem Menschen steckt, wenn wir ihm nur die Chance geben, es zu entfalten. Und genau darum geht es in der Politik: Chancen schaffen, Barrieren abbauen, Menschen befähigen. Nicht sagen „Das kannst du nicht.“ Nein. Sagen: „Du kannst das, und was du allein nicht schaffst, dass schaffen wir zusammen.“
In den letzten Jahren durfte ich als Teil des Vorstands daran mitwirken, unseren Kreisverband zu stärken und grüne Politik in Worms voranzubringen. Wir haben viel erreicht, aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns. Drei Bereiche sind mir dabei besonders wichtig:
Erstens: Soziale Gerechtigkeit und Vielfalt. Worms ist eine Stadt der Vielfalt – das war sie schon immer. Aber noch immer erleben zu viele Menschen hier Diskriminierung und Ausgrenzung. Als Mitglied der Wormser Tafel habe ich erfahren dürfen, was es heißt, wenn man kein Geld für das Nötigste hat. Die alleinerziehende Mutter, die gegen Armut und Sexismus kämpft. Aber auch andere Gruppen in Worms sind von sozialer Ungleichheit betroffen, wie etwa der junge Mann mit türkischen Wurzeln, der trotz hervorragender Qualifikationen auf Vorurteile stößt. Die Rollstuhlfahrerin, die an mangelnder Barrierefreiheit scheitert. Die non-binäre Person, die sich verstecken muss. Die Sintezza, die ihre Identität verbirgt aus Angst vor Antiziganismus.
Ich möchte, dass wir als GRÜNE in Worms eine klare Stimme für all diese Menschen sind. Dass wir Diskriminierung beim Namen nennen und konkrete Maßnahmen ergreifen, um sie zu bekämpfen. Dass wir unseren Kreisverband selbst vielfältiger aufstellen und Betroffene zu Beteiligten machen.
Zweitens: Bildung und Teilhabe. Als Lehrer weiß ich, dass Bildung der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben ist. Aber unser Bildungssystem reproduziert noch immer soziale Ungleichheit, statt sie zu überwinden. Ich möchte, dass wir uns als GRÜNE in Worms für ein inklusives Bildungssystem einsetzen, das kein Kind zurücklässt. Für Schulen und Kitas, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch soziale Kompetenzen und demokratisches Bewusstsein fördern.
Und drittens: Umwelt- und Klimagerechtigkeit. Der Kampf gegen die Klimakrise ist auch ein Kampf für soziale Gerechtigkeit. Denn es sind oft die sozial Benachteiligten, die am stärksten unter Umweltverschmutzung und den Folgen des Klimawandels leiden, wie etwa die Menschen in der Innenstadt, die in einer Hitzeinsel im Sommer leben.
Ich will, dass wir in Worms eine Vorreiterrolle einnehmen – für eine Stadt, in der alle Menschen Zugang zu sauberer Luft, sauberem Wasser und grünen Erholungsräumen haben. Für eine Stadt, in der nachhaltiger Konsum nicht vom Geldbeutel abhängt.
Diese drei Bereiche – soziale Gerechtigkeit, Bildung und Umweltschutz – sind für mich keine getrennten Themen. Sie gehören zusammen und bedingen einander. Nur wenn wir sie zusammen denken, können wir echte Veränderung bewirken.
Was bringe ich mit, um diese Veränderung voranzutreiben? Meine Erfahrung als Pädagoge und mein Wissen über soziale Ungleichheit. Meine Vernetzung mit verschiedenen Betroffenengruppen. Meine Leidenschaft für Erinnerungskultur und Menschenrechte. Und nicht zuletzt: Meine Überzeugung, dass Politik Menschen begeistern und mitnehmen muss.
Als Co-Vorstandssprecher möchte ich ein offenes Ohr für eure Anliegen haben. Ich möchte Menschen für Politik begeistern und unseren Kreisverband als Ort des Austauschs und der gemeinsamen Gestaltung stärken. Und ja, ich möchte auch dafür sorgen, dass der Laden läuft – dass wir gut organisiert sind, transparent kommunizieren und unsere Ressourcen effektiv einsetzen.
Liebe Freundinnen und Freunde, ich bin überzeugt: Worms kann eine Stadt sein, in der alle Menschen die gleichen Chancen und Rechte haben – unabhängig davon, wer sie sind oder woher sie kommen. Eine Stadt, die Vorreiter ist in Sachen Bildung, Wohlstand, gesundheitlicher Versorgung, Partizipation und Umweltschutz.
Aber diese Vision wird nicht von selbst Wirklichkeit. Sie braucht Menschen, die sich dafür einsetzen. Sie braucht einen starken grünen Kreisverband, der Brücken baut statt Mauern. Der Vielfalt als Stärke begreift und nicht als Bedrohung. Der konkrete Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit entwickelt.
Ich möchte mit euch gemeinsam an dieser Vision weiterarbeiten. Ich möchte meine Erfahrung, mein Wissen und meine Leidenschaft weiter in den Dienst unseres Kreisverbands stellen. Und ich bitte euch heute wieder um euer Vertrauen und eure Stimme, damit ich das als euer Co-Vorstandssprecher tun kann.
Vielen Dank für euere Aufmerksamkeit.
- Alter:
- 29
- Geburtsort:
- Grünstadt - Der Ort ist Programm